European-American Evangelistic Crusades

HARMONIE MIT GOTT BRINGT VOLLKOMMENE GESUNDHEIT

 
von John S. Torell

 
aus dem Englischen übersetzt nach Aufnahmen aus den Original-Gottesdiensten von Dezember 2000 bis April 2001
 
Teil 16 – Versteckter Zorn
 
 
Die Gefahr von verstecktem Zorn betrifft uns alle, egal wie geistlich wir sind. Dagegen werden wir für den Rest unserer Lebenszeit auf dieser Erde kämpfen müssen.
 
Gott hat dem Menschen einen freien Willen gegeben, das wissen wir. Der Mensch hat die Wahl. Er kann Gott dienen oder rebellieren.
 
Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der Herr gemacht hatte; und sie sprach zur Frau: Hat Gott wirklich gesagt, ihr dürft nicht essen von jedem Baum im Garten? Da sprach die Frau zur Schlange: Wir essen von der Frucht der Bäume im Garten; aber von der Frucht des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esst nicht davon und rührt sie auch nicht an, damit ihr nicht sterbt! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet sicherlich nicht sterben! Sondern Gott weiß: welchen Tages ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Als nun die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen und ein wertvoller Baum wäre, weil er klug machte, da nahm sie von dessen Frucht und aß und gab zugleich auch ihrem Mann davon, und er aß. (1. Mose 3:1-6)
 
Adam und Eva beschlossen, zu rebellieren. Sie hatten wirklich keine Entschuldigung. Sie konnten es nicht auf zu viel Alkohol oder Drogen oder ein schlechtes Elternhaus schieben. Die Umwelt war vollkommen. Gott hatte jeden Abend mit ihnen Gemeinschaft; sie waren also nicht vernachlässigt. Sie befanden sich rundum in einer perfekten Umgebung – doch sie hatten einen freien Willen. Nun frage dich einmal selbst folgendes: Wenn du in einer perfekten Umgebung leben, dich vollkommener Gesundheit erfreuen würdest, einen perfekten Job und eine perfekte Ehe hättest – warum solltest du dann rebellieren?
 
Beachte: Gott hatte gesagt: „Ihr könnt alles haben, mit Ausnahme dieser einen Sache.“ An dieser Stelle hakte der Teufel ein und sagte: „Ich sehe, dass ihr all diese guten Dinge hier habt – doch warum dürft ihr denn von diesem Baum dort nicht essen?“ Ist das nicht irgendwie beschämend? Gott gibt alles und hält nur eine einzige Sache zurück und an diesem Punkt beginnt der versteckte Zorn in Eva aufzuwallen: „Stimmt eigentlich. Warum will Gott uns etwas vorenthalten?“
 
Was Eva zu Fall brachte war folgendes: versteckter Zorn begann in ihr aufzuwallen. Sie sagte sich: „Gott will mir etwas vorenthalten. Das passt mir nicht. Ich werde Gott nicht mehr gehorchen, sondern tun was ich möchte.“
 
Adam und Eva beschlossen zu rebellieren, weil sie nicht zufrieden waren und auch weil Eva ärgerlich war. Gott wollte ihnen etwas vorenthalten.
 
Jeder von uns kämpft gegen versteckten Zorn. Er ist in uns seit wir kleine Babys waren. Die meiste Zeit können wir diesen versteckten Zorn kontrollieren. Doch er veranlasst uns, schlechte Entscheidungen zu treffen, die wir nicht verstehen. Denn wenn Zorn tief in unserer Seele verborgen ist haben wir Groll in uns, von dem wir gar nicht wissen, dass er da ist und aufgrund unseres versteckten Zorns treffen wir ungute Entscheidungen auf unserem Lebensweg.
 
Abel beschloss, Gott zu gehorchen. Kain beschloss, zu rebellieren. Im 1. Mose Kapitel 4 finden wir nun das folgende Szenario:
 
Und Adam erkannte seine Frau Eva; sie aber empfing und gebar den Kain. Und sie sprach: Ich habe einen Mann bekommen mit der Hilfe des Herrn! Und weiter gebar sie seinen Bruder Abel. Und Abel ward ein Schäfer, Kain aber ein Ackersmann. Es begab sich aber nach etlichen Jahren, dass Kain dem Herrn ein Opfer brachte von den Früchten der Erde. Und Abel, auch er brachte ein Opfer dar von den Erstgeborenen seiner Schafe und von ihren Fettesten. Und der Herr sah an Abel und sein Opfer; aber Kain und sein Opfer sah er gar nicht an. Da ergrimmte Kain sehr und ließ den Kopf hängen. (1. Mose 4:1-5)
 
Der versteckte Zorn, der schon in Eva gewesen war, war nun auf Kain übergegangen. Abel hatte Vieh und Kain war ein Farmer. Gott hatte gesagt: „Ich will ein Blutopfer.“ Nun, Kain konnte von seinem Ertrag kein Blutopfer geben; er hätte es kaufen müssen. Und der einzige, der es ihm hätte verkaufen können, war sein Bruder. Kain hätte also zu Abel gehen und sagen müssen: „Gib mir eine Kuh oder ein Schaf, damit ich dem Herrn mein Opfer bringen kann.“ Und das war gegen seine Würde. Darüber wurde er wütend. Er sagte sich: „Was stimmt denn nicht mit all den Früchten, die ich auf meinem Feld ernte? Sie sind wunderbar. Was ist los mit dir, Gott? Muss ich mich meinem Bruder unterordnen und ein Opfer kaufen?“ Versteckter Zorn kam auf. Wir wissen nicht, wie alt Kain und Abel waren als das passierte. Aber sie waren auf jeden Fall schon Erwachsene. Doch der versteckte Zorn wallte schließlich auf und vernichtete Kain.
 
Versteckter Zorn ist seit der Geburt in jedem Menschen gegenwärtig. Er wird von zwei sündhaften Emotionen genährt: einem Verlangen danach, dass der eigene Wille geschieht, ungeachtet der Umstände, und von der Angst, die Kontrolle zu verlieren.
 
Du fährst beispielsweise auf der Straße entlang und siehst plötzlich ein Verkehrsschild, welches dir anzeigt, dass die beiden Fahrspuren in wenigen Metern zu einer zusammenlaufen. Du verhältst dich korrekt und fädelst dich ein – doch da gibt es unter Garantie immer diese Leute, die rechts an dir vorbei rasen und du weißt, dass sie sich vor dir in die Reihe pfuschen. Hast du schon einmal gespürt, dass bei solchen Gelegenheiten versteckter Zorn hochsteigt? Du möchtest diesen Leuten am liebsten einen gewaltigen Rippenstoß versetzen. Nun, was verursacht diesen versteckten Zorn? Er ist ja schließlich nicht dem Wesen von Christus ähnlich. Was passiert ist folgendes:
dein Wille wird durchkreuzt. Du denkst: „Ich habe das Recht zuerst durchzufahren! Dieser Typ da ist ein Spinner! Ich werde ihn nicht an mir vorbei lassen. Ich werde ihm eine Lektion erteilen!“
 
Lasst uns doch einmal ehrlich sein: Spielt es wirklich eine Rolle, ob jemand vor dir durch den Engpass fährt? Wie viel Zeit kostet dich das? Vielleicht eine Sekunde. Kannst du mit einer Sekunde Zeitverlust leben? Klar kannst du das. Doch der versteckte Zorn kommt hoch weil wir meinen, wir müssten unser Territorium verteidigen. Wir werden also zornig und Satan hat ein Einfallstor.
 
Nehmen wir einmal an, meine Frau und ich haben für einen bestimmten Tag private Pläne, doch plötzlich wird jemand krank oder bekommt gewaltige familiäre Schwierigkeiten. Jemand braucht jedenfalls genau in diesem Augenblick Hilfe und ich sage: „Ich hatte für heute aber Pläne!“ Versteckter Zorn kommt hoch: „Warum muss mir das immer passieren?“ Du musst deinem Selbst absterben. Der Dienst ist nie bequem. Doch der springende Punkt ist, dass
mein Wille durchkreuzt wird. Ich hatte mir für diesen bestimmten Nachmittag eben diese bestimmte Sache vorgenommen und jetzt bin ich ärgerlich.
 
Wir alle mögen das Lied „I surrender all“ (Ich gebe alles Jesus hin). Wir singen den Text, doch meinen wir das auch wirklich, was wir da singen?
 
Er sprach aber zu allen: Will jemand mir nachkommen, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. (Lukas 9:23)
 
Wir alle kennen diese Bibelstelle und wollen dem auch folgen, doch es braucht wirklich nicht viel um uns aus der Spur zu bringen.
 
Nehmen wir einmal an, du spielst jemandem deine Lieblingsmusik vor und diese Person sagt: „Das ist für mich aber echt nur Schrott!“ Wie ist deine Reaktion? Zorn. „Du hast meine Musik abgelehnt!“ Oder es gibt einen Prediger, den du für einen gesalbten Mann Gottes hältst, du erzählst begeistert darüber und dein gegenüber sagt: „Das ist doch ein Irrlehrer!“
Wie meinst du das? Versteckter Zorn kommt hoch. Alles läuft letztendlich auf den einen Punkt hinaus: Mein Wille wird durchkreuzt. Nun wir sollen ja unserem Selbst absterben, doch das ist leichter gesagt als getan.
 
Denn wer seine Seele retten will, der wird sie verlieren; wer aber seine Seele verliert um meinetwillen, der wird sie retten. Denn was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sich selbst verliert oder schädigt? (Lukas 9:24-25)
 
Frage dich einmal: Wie oft bist du letzte Woche zornig geworden? Ich bin sicher, dass jeder von uns gelegentlich wütend geworden ist. Aber wir müssen dann wirklich innehalten und uns fragen: „Moment mal,
was hat jetzt eigentlich diesen Zorn verursacht? Ich will so doch gar nicht reagieren!“ Denn Zorn ist der erste Schritt zu Irrsinn.
 
Diese Woche habe ich eine Nachrichtensendung gehört, in der es um all diese Schießereien an Schulen ging. Man fragte sich nach dem Grund dafür. In Kanada, Mexiko und Europa kommt das nämlich längst nicht so häufig vor wie hier bei uns. Sie konnten sich das nicht erklären. Ich sage euch den Grund: es ist ein spezifischer Geist des Irrsinns. Wenn wir die Kontrolle verlieren und Zorn hochkommt wird einfach unser Denken abgestellt. Die Emotionen sind bis zum Maximum hoch gepeitscht, der Körper wird von einer Adrenalinwelle überschwemmt und dann ist da plötzlich so etwas wie ein fast süßes Gefühl in der Seele, das sagt: „Ich will jetzt so viel wie möglich zerstören!“ Und in dem Augenblick, in dem du dich dieser Zerstörungswut hingibst, ist da so etwas wie eine süße Zufriedenheit, die sich später in Bitterkeit verwandelt. Was wir dann tun müssen ist folgendes: Wir müssen sagen: „Vater Gott, das ist ein Bereich, von dem ich möchte, dass du wirklich daran arbeitest, denn ich möchte befreit sein, weil das zerstörerisch ist!“
 
Als Teenager besaß ich wahrscheinlich zwei- bis dreihundert Plastikmodelle, die ich selbst in stundenlanger Arbeit zusammengebaut hatte. Wenn ich zornig wurde nahm ich die kostbarsten und schönsten davon und zertrümmerte sie. Dabei hatte ich dieses süße Empfinden und dachte: „Nun, verletzt euch das?“ Dabei habe ich nur mich selbst verletzt. Meine Eltern sagten nur: „Er ist außer Kontrolle.“ Das ist ein Geist des Irrsinns.
 
Ehen und andere Beziehungen gehen aufgrund von verstecktem Zorn verloren. Wir werden zornig über jemanden, brechen die Beziehung ab und trennen uns dadurch vielleicht selbst ab von einem Segen, den Gott für uns hatte.
 
Ich möchte kurz über die Angst vor Kontrollverlust sprechen. Angst ist eine dämonische Macht, die eine Person zornig macht. Ich muss immer alles unter Kontrolle haben und alle müssen tun was ich ihnen sage – und wenn das nicht geschieht werde ich zornig. Das hilft uns nicht.
 
Meine Frau und ich haben die Tage über Menschen gesprochen und sind zu der Schlussfolgerung gekommen, dass wir Menschen nicht tiefer in eine Beziehung zum Herrn hinein bringen können – wir können nur lehren, ermutigen, beten und fasten. Aber solange du nicht selbst die Beziehung zum Herrn suchst können wir nichts tun. Ich wäre so froh, wenn ich euch alle mit Baseballschlägern da hinein jagen könnte. Doch so funktioniert das nicht. Wir können also nur zurücktreten. Wir können niemanden zwingen. Wir können über dich bekümmert und besorgt sein, doch wir können dich nicht deiner Sünden überführen. Wenn wir das lernen bleibt kein Raum mehr für Zorn.
 
Wie bist du vom Himmel herab gefallen, du Morgenstern, wie bist du zu Boden geschmettert, der du die Völker niederstrecktest! Und doch hattest du dir in deinem Herzen vorgenommen: Ich will zum Himmel emporsteigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen und mich niederlassen auf dem Götterberg im äußersten Norden; ich will über die in Wolken gehüllten Höhen emporsteigen, dem Allerhöchsten gleich sein! (Jesaja 14:12-14)
 
Es gibt Dinge, die du heute tust und von denen du nicht erklären kannst, warum du sie tust. Doch der Grund ist Jahre alter versteckter Zorn. Du verletzt dich selbst und trennst dich selbst ab statt bereit zu sein, gesegnet zu werden. Das ist die sündhafte Natur Satans, die jeder von uns in seinem Fleisch hat. Er hat gesagt: „Ich will auf dem Thron sitzen und höher stehen als Gott.“ Das ist die sündhafte Natur von uns allen und wenn etwas nicht so läuft wie wir es uns vorgestellt haben explodieren wir vor Zorn. Und aus Zorn entstehen Vernichtung und Mord. Das ist die sündhafte Natur, die du und ich bekämpfen und unter die Herrschaft des Herrn Jesus Christus bringen müssen.
 
Der erste Schritt zur Genesung ist:
 
1.)Erkenne, dass du ein Problem hast.
 
Wenn wir doch nur alle erkennen würden, dass wir gesündigt haben und der Herrlichkeit Gottes ermangeln! Selbst wenn wir errettet und mit dem Heiligen Geist erfüllt sind, hat unser Fleisch immer noch die sündhafte Natur Satans in sich.
 
Ich habe das oft in Ehen gesehen. Versteckter Zorn veranlasst Menschen, bestimmte Dinge zu tun. Sie bestrafen ihren Partner für etwas, von dem sie meinen, dass es abläuft, und holen sich so Rache. Und sie tun Dinge, von denen sie behaupten, dass sie sie für den Herrn tun. Doch das ist nicht wahr. Sie tun diese Dinge, weil sie zornig sind und etwas damit erreichen wollen und wenn das nicht klappt mühen sie sich ab bis etwas zerbricht. Das alles ist ein Sich- Abmühen im Fleisch. Vielmehr sollten wir es im Gebet zu Gott bringen und ihn bitten, an unserem Herzen und am Herzen unseres Ehepartners zu arbeiten. Wir alle haben durch versteckten Zorn über die Jahre eine Menge Schaden angerichtet. Viele Leute haben wir einfach abgewiesen weil sie eine Bedrohung für uns waren. Wir haben nicht mit ihnen gesprochen oder ihnen gedient, sondern sind einfach weitergegangen. Und so haben wir auf unserem Weg viele verletzte Menschen zurückgelassen.
 
Christus war in dieser Hinsicht vollkommen. Denn selbst als er verunglimpft und angegriffen wurde hat er immer noch geliebt. Das Wesen Gottes ist Liebe.
 
Denn Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. (Johannes 3:16)
 
Lasst uns einen kurzen Blick auf König Saul von Israel werfen. Ich empfehle euch wirklich, persönlich einmal die Lebensgeschichte von König Saul zu studieren.
 
In 1. Samuel Kapitel 9 lesen wir wie Saul als junger Mann war.
 
Es war aber ein Mann von Benjamin, namens Kis, ein Sohn Abiels, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des Sohnes Aphiachs, des Sohnes eines Benjaminiten, ein wackerer Mann. Der hatte einen Sohn, namens Saul, jung und schön, so dass keiner schöner war unter den Kindern Israel, eines Hauptes höher als alles Volk. (1. Samuel 9:1-2)
 
Hier haben wir eine Person mit einem guten Ruf. Jeder sagte: „Er sieht gut aus, er riecht gut, er ist nett und angenehm.“
 
Außerdem war Saul auch ein sehr bedachtvoller junger Mann.
 
Als sie aber in die Landschaft Zuph kamen, sprach Saul zu seinem Knaben, der bei ihm war: Komm, lass uns wieder umkehren; mein Vater könnte von den Eselinnen lassen und sich um uns sorgen! Er aber sprach zu ihm: Siehe doch, es ist ein Mann Gottes in dieser Stadt, und der ist ein ehrwürdiger Mann; alles, was er sagt, trifft sicher ein. So lass uns nun dahin gehen; vielleicht sagt er uns unseren Weg, den wir gehen sollen. Saul aber sprach zu seinem Knaben: Siehe, wenn wir hingehen, was bringen wir dem Mann? Denn das Brot ist ausgegangen in unserem Sack; auch haben wir sonst keine Gabe, die wir dem Manne Gottes bringen könnten; was haben wir? (1. Samuel 9:5-7)
 
Saul war auch sehr demütig.
 
Da trat Saul zu Samuel unter dem Tor und sprach: Sage mir doch, wo ist hier des Sehers Haus? Samuel antwortete dem Saul und sprach: Ich bin der Seher! Geh vor mir her zur Höhe hinauf; denn ihr sollt heute mit mir essen, und morgen will ich dich ziehen lassen; und alles, was in deinem Herzen ist, will ich dir sagen!... Saul antwortete und sprach: Bin ich nicht ein Benjaminiter, von einem der kleinsten Stämme Israels, und ist mein Geschlecht nicht das Geringste unter allen Geschlechtern der Stämme Benjamins? Warum sagst du mir denn solches? (1. Samuel 9:18- 19,21)
 
Hier haben wir also einen beliebten jungen Mann. Er war bedachtsam, umsichtig und demütig. Und Gott erwählte ihn zum König. Wie konnte ein Mann, der so gut begonnen hatte, am Ende sterben und sein gesamtes Königreich verlieren sowie die gesamte Blutlinie seiner Familie zerstören? Was war geschehen?
 
Seine Berufung zum König war übernatürlich. Und Gott gab ihm ein neues Herz.
 
Als er nun seine Schultern wandte, um von Samuel wegzugehen, da verwandelte Gott sein Herz, und es trafen alle diese Zeichen am selben Tage ein. Denn als sie dort an den Hügel kamen, siehe, da begegnete ihm eine Schar Propheten, und der Geist Gottes kam über ihn, so dass er in ihrer Mitte weissagte. (1. Samuel 10:9-10)
 
Gott gab ihm eine neue Persönlichkeit. Einen neuen Geist. Eine neue Salbung. Was geschah mit dieser Salbung? Er hatte Entscheidungen zu treffen. Sein Niedergang begann mit Angst, die eine Folge von Unglauben war.
 
Als nun Samuel alle Stämme Israels herzutreten ließ, ward durchs Los getroffen der Stamm Benjamin. Und als er den Stamm Benjamin nach seinen Geschlechtern herzutreten ließ, ward getroffen das Geschlecht Matri, und als er das Geschlecht Matri herzutreten ließ, Mann für Mann, da ward getroffen Saul, der Sohn des Kis. Und sie suchten ihn, aber sie fanden ihn nicht. Da fragten sie den Herrn weiter: Ist der Mann schon da? Der Herr antwortete: Siehe, er hat sich beim Geräte versteckt! Da liefen sie hin und holten ihn von dort. Und als er unter das Volk trat, war er eines Hauptes höher als alles Volk. (1. Samuel 10:20-23)
 
Saul wusste, dass er an diesem Tag zum König gekrönt werden würde. Doch nun kam Angst in ihm hoch, angeheizt durch Unglauben. Und statt zu sagen: „Preis dem Herrn! Er hat mich erwählt!“ ging er hin und versteckte sich in seinem Zelt, so dass ihn niemand finden konnte. Er wusste nicht, dass Gott nach ihm Ausschau hielt und sein Versteck verraten würde. Das war der Beginn seines Niedergangs.
 
Abfallen beginnt niemals mit 100 km/Stunde. Abfallen geschieht so langsam und hässlich, dass du gar nicht darüber nachdenkst und es dir gar nicht auffällt. Du denkst noch nicht einmal daran, dass irgendetwas, was du tust, ein Teil des Abfallens sein könnte. Doch sobald wir versteckten Zorn in uns haben wird er die Salbung daran hindern, wirksam zu sein und schließlich Zerstörung in Menschenleben bringen.
 
Etliche Nichtswürdige aber sprachen: Was sollte uns dieser helfen? Und sie verachteten ihn und brachten ihm keine Geschenke. Doch er tat, als hörte er's nicht. (1. Samuel 10:27)
 
Hier berichtet die Bibel von dem versteckten Zorn, der sich in Saul aufbaute.
 
Wie viele Menschen haben dich über die Jahre verachtet? Du hast getan als hättest du es nicht gehört, doch tief in deinem Inneren bist du zornig. Dieser Zorn ist wie ein schwelendes Feuer. Es mag erst 40 oder 50 Jahre später ausbrechen – doch es wird ausbrechen! Du kannst dir solchen versteckten Zorn einfach nicht leisten.
 
Wenn du von jemandem verachtet worden bist oder jemand hat dich angegriffen und nicht richtig behandelt und du tust, als hättest du es nicht bemerkt und befasst dich nicht damit hast du versteckten Zorn in dir. Und dieser versteckte Zorn wird alles beeinflussen, was du in deinem Leben tust. Denn während wir unseren täglichen Geschäften nachgehen verbirgt sich dieser Zorn unter der Oberfläche und veranlasst dich dazu, schlechte Entscheidungen zu treffen und aus der Haut zu fahren. Du fragst dich vielleicht: Warum fahre ich bloß immer aus der Haut? Weil versteckter, nicht bewältigter Zorn in dir schwelt.
Das ist der Grund dafür, dass Väter ihren Kindern Böses antun. Sie wollen das gar nicht. Doch es ist versteckter Zorn in ihnen und deshalb werden sie gemein. Deshalb haben wir Generationsflüche, die sich über Generationen fortpflanzen – weil da unbewältigter Zorn ist, der von Generation zu Generation weitergegeben wird. Wir müssen das bewältigen oder es wird unser Leben zerstören.
 
Am anderen Morgen stellte Saul das Volk in drei Heerhaufen auf, und sie drangen um die Morgenwache ins feindliche Lager und schlugen die Ammoniter, bis der Tag am heißesten war; die Übriggebliebenen aber wurden so versprengt, dass ihrer nicht zwei beieinander blieben. Da sprach das Volk zu Samuel: Wer sind die, welche sagten: Sollte Saul über uns herrschen? Gebt diese Männer her, dass wir sie töten! Saul aber sprach: Es soll an diesem Tag niemand sterben; denn der Herr hat heute Heil gegeben in Israel. (1. Samuel 11:11-13)
 
Saul hatte Mitgefühl. Er ließ Gnade walten.
 
Als nun die Männer von Israel sahen, dass sie in Nöten waren (denn das Volk war sehr geängstigt), versteckten sie sich in den Höhlen und auf den Felsenkämmen, in den Felsklüften und in Löchern und Brunnengruben. Und es gingen auch Hebräer über den Jordan in das Land Gad und Gilead. Saul aber war noch zu Gilgal; und das ganze Volk hinter ihm war zaghaft. Und nachdem er sieben Tage lang gewartet hatte, bis zu der von Samuel bestimmten Zeit, Samuel aber nicht nach Gilgal kam, da zerstreute sich das Volk von ihm weg. Da sprach Saul: Bringt die Brandopfer und Dankopfer zu mir! Und er brachte das Brandopfer dar. Als er aber das Brandopfer vollendet hatte, siehe, da kam Samuel. Da ging Saul hinaus ihm entgegen, um ihn zu grüßen. Samuel aber sprach: Was hast du gemacht? Saul antwortete: Als ich sah, dass das Volk sich von mir zerstreute und dass du nicht zur bestimmten Zeit kamst und dass die Philister zu Michmas versammelt waren, da sprach ich: Nun werden die Philister zu mir nach Gilgal herabkommen, und ich habe das Angesicht des Herrn noch nicht erbeten; da wagte ich's und opferte das Brandopfer. (1. Samuel 13:6-12)
 
An diesem Punkt war Saul zornig. Erstens hatte das Volk ihn verlassen und zweitens hatte Samuel zugesagt, ihn zu einer bestimmten Zeit zu treffen und kam nicht. In seinem Zorn und seiner Angst sagte Saul: „Dann werde ich eben selbst mit Gott sprechen!“ Er traf eine schlechte Entscheidung.
 
Samuel aber sprach zu Saul: Du hast töricht gehandelt, dass du das Gebot des Herrn, deines Gottes, das er dir geboten, nicht gehalten hast; denn sonst hätte er dein Königtum über Israel auf ewig bestätigt. (1. Samuel 13:13)
 
Das ist der Augenblick, in dem Saul seinen Platz in der Menschheitsgeschichte verloren hat. Das ist der Zeitpunkt, an dem er seinen Platz in der Ewigkeit verloren hat. Samuel sagte zu Saul:
„Wenn du nur Glauben gehabt und auf mich gewartet hättest! Gott hat dich nämlich geprüft. Er brachte die Philister und hat zugelassen, dass all diese Dinge geschehen, um dich unter Druck zu bringen, zu prüfen und zu sehen, ob du gehorsam bist.“ Saul hat diese Prüfung nicht bestanden und alles verloren – weil er zornig wurde. Danach war nicht mehr die Rede vom Thron Sauls, sondern vom Thron Davids.
 
Gott hatte ursprünglich für König Saul vorgesehen, in der Blutlinie des Messias vertreten zu sein. Er hatte für König Saul in der Ewigkeit eine hohe Position vorgesehen – doch er verlor das Königreich und seine Position weil er sich nicht mit seinem versteckten Zorn auseinandersetzte.
 
Wir haben die Wahl. Wir können zu Gott sagen: „Vater, ich möchte mich mit all der Hässlichkeit in meiner Seele auseinandersetzen. Ich möchte, dass das alles aus mir verschwindet. Ich will nicht, dass versteckter Zorn jede Entscheidung färbt, die ich in meinem Leben treffe.“ Wenn wir das tun können wir ein unglaublich siegreiches Leben führen.
 
Nun aber wird dein Königtum nicht bestehen. Der Herr hat sich einen Mann ausgesucht nach seinem Herzen; dem hat der Herr geboten, über sein Volk Fürst zu sein, weil du nicht gehalten hast, was dir der Herr gebot! (1. Samuel 13:14)
 
Wenn Saul clever gewesen wäre, hätte er spätestens an diesem Punkt gesagt: „Ich muss mit Gott darüber sprechen. Ich will so nicht weitermachen. Ich werde meine Sünden bekennen. Was auch immer notwendig ist, Gott, ich will es hier und jetzt festmachen.“ Doch stattdessen hat er einfach versucht, es auf seine Weise zu tun. Da war keine Buße. Das ist der Schlüssel zum Ganzen.
 
Danach kam eine öffentliche Demütigung für Saul. Das ließ seinen Zorn noch zunehmen.
 
Und Saul sprach: Lasst uns bei Nacht hinabziehen, den Philistern nach, und sie berauben, bis es heller Morgen wird, und niemand von ihnen übriglassen! Sie antworteten: Tue alles, was dir gefällt! Aber der Priester sprach: Lasst uns hier zu Gott nahen! Und Saul fragte Gott: Soll ich hinabziehen, den Philistern nach? Willst du sie in Israels Hand geben? Aber Er antwortete ihm an jenem Tage nicht. Da sprach Saul: Es sollen alle Häupter des Volkes herzutreten und erforschen und sehen, an wem heute die Schuld liegt; denn so wahr der Herr lebt, der Israel geholfen hat, wenn sie gleich an meinem Sohne Jonatan wäre, so soll er gewiss sterben! Da antwortete ihm niemand vom ganzen Volk… Und Saul sprach zu Jonatan: Sage mir, was hast du getan? Jonatan sagte es ihm und sprach: Ich habe nur ein wenig Honig gekostet mit der Spitze des Stabes, den ich in meiner Hand hatte, und siehe, ich soll sterben! Da sprach Saul: Gott tue mir dies und das; Jonatan, du musst unbedingt sterben! Aber das Volk sprach zu Saul: Sollte Jonatan sterben, der Israel ein so großes Heil verschafft hat? Das sei ferne! So wahr der Herr lebt, es soll kein Haar von seinem Haupt auf die Erde fallen; denn er hat an diesem Tage mit Gott gewirkt! Also erlöste das Volk den Jonatan, dass er nicht sterben musste. Da zog Saul von der Verfolgung der Philister herauf, und die Philister zogen an ihren Ort. (1. Samuel 14:36-39, 43-46)
 
Saul hat das nie vergessen. Er wurde gedemütigt und das ließ seinen ohnehin schon vorhandenen, versteckten Zorn noch zunehmen. Man stelle sich diese Situation vor: Er ist der König und erklärt, dass derjenige, der ungehorsam war, zum Tode verurteilt wird. Und das Volk sagt: „Vergiss den König. Du wirst diesen Mann nicht anrühren und ihm kein Haar krümmen!“ Dass nenne ich eine Demütigung. Er hatte allen Respekt verloren.
 
Sein Zorn nahm zu und dieser brannte nun wie ein Feuer in ihm und führte schließlich zu seinem Tod. Zuvor hatte ihn Angst übermannt. Er sollte eine bestimmte Aufgabe erledigen und tat stattdessen das Gegenteil.
 
Samuel aber antwortete dem Saul: Lass dir sagen, was der Herr diese Nacht zu mir geredet hat! Er sprach zu ihm: Sage her! Samuel sprach: Ist es nicht also, als du klein warst in deinen Augen, wurdest du das Haupt der Stämme Israels, und der Herr salbte dich zum König über Israel? Und der Herr sandte dich auf den Weg und sprach: Zieh hin und vollstrecke den Bann an den Sündern, den Amalekitern, und streite wider sie, bis sie ausgerottet sind! Warum hast du denn der Stimme des Herrn nicht gehorcht, sondern dich auf die Beute gestürzt und übel gehandelt vor den Augen des Herrn? Saul antwortete dem Samuel: Ich habe doch der Stimme des Herrn gehorcht und bin den Weg gezogen, den mich der Herr sandte, und habe Agag, den König der Amalekiter, hergebracht und an den Amalekitern den Bann vollstreckt! Aber das Volk hat von der Beute genommen, Schafe und Rinder, das Beste des Gebannten, um es dem Herrn, deinem Gott, zu opfern in Gilgal! Samuel aber sprach: Hat der Herr Wohlgefallen an Opfern und Brandopfern gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser denn Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern! Denn Ungehorsam ist Zaubereisünde, und Widerspenstigkeit ist Frevel und Abgötterei. Weil du nun des Herrn Wort verworfen hast, so hat auch er dich verworfen, dass du nicht König sein sollst! Da sprach Saul zu Samuel: Ich habe gesündigt, dass ich den Befehl des Herrn und deine Worte übertreten habe; denn ich fürchtete das Volk und gehorchte seiner Stimme! Nun aber vergib mir doch meine Sünde und kehre mit mir um, dass ich den Herrn anbete! Samuel sprach zu Saul: Ich will nicht mit dir umkehren; denn du hast das Wort des Herrn verworfen, darum hat der Herr auch dich verworfen, dass du nicht mehr König seiest über Israel! (1. Samuel 15:16-26)
 
Ab diesem Punkt ging es für Saul nur noch abwärts.
 
Aber der Geist des Herrn wich von Saul, und ein böser Geist von dem Herrn gesandt schreckte ihn. Da sprachen Sauls Knechte zu ihm: Siehe doch, ein böser Geist von Gott schreckt dich! (1. Samuel 16:14-15)
 
Das ist das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann: die Salbung Gottes zu verlieren und dass sie durch böse Geister ersetzt wird.
 
Saul war mittlerweile so zornig, dass ihm alles egal war. Sein Zorn fraß ihn förmlich auf. Es war ihm egal was geschah. Es musste unbedingt auf seine Weise laufen oder alles würde vernichtet werden. Nun begann sich sein versteckter Zorn zu manifestieren:
 
Es begab sich aber, als sie heimkamen, als David von der Schlacht der Philister zurückkehrte, dass die Frauen aus allen Städten Israels mit Gesang und Reigen, mit Handpauken, mit Freuden und mit Triangeln dem König Saul entgegengingen. Und die Frauen sangen fröhlich und sprachen: Saul hat seine Tausend geschlagen, David aber seine Zehntausend! Da ergrimmte Saul sehr, und das Wort gefiel ihm übel, und er sprach: Sie haben dem David Zehntausend gegeben und mir Tausend; es fehlt ihm nur noch das Königreich! Und Saul beneidete David von jenem Tage an und forthin. (1. Samuel 18:6-9)
 
Bist du eifersüchtig? Wenn jemand gelobt wird und du nicht gelobt wirst, musst du dann aufstehen und sagen: „Ich habe doch auch daran mitgearbeitet!“ Hast du den Geist der Eifersucht, der aus Zorn geboren wird, weil du nicht genug anerkannt wirst?
 
Wir sehen nun, dass diese Dinge in Saul aufbrechen. Das sind Eigenschaften des Teufels. Wenn du etwas für den Herrn tust brauchst du keine Anerkennung. Du hast es für Gott getan und nicht, um gelobt zu werden. Und wir alle sind schon gelegentlich aus solchen Gründen ärgerlich geworden. Wir haben etwas getan und sind dafür nicht gelobt worden. Schon baut sich versteckter Zorn auf.
 
Als nächstes benutzte Saul seine eigene Tochter um David zu zerstören. Er sagte: „Ich werde ihm meine Tochter zur Frau geben. Sie wird sich um ihn kümmern.“ Er wusste wahrscheinlich, dass er eine garstige Tochter hatte.
 
Angst nährt Zorn. Und mittlerweile war Saul außer sich. David musste getötet werden.
 
Saul aber redete mit seinem Sohne Jonatan und mit allen seinen Knechten, dass sie David töten sollten. (1. Samuel 19:1)
 
Saul war nun an dem Punkt angekommen, wo er es nicht mehr länger zulassen konnte, dass David überhaupt existierte. Er wusste, dass er am Ende war und darüber war er so zornig, dass er David umbringen wollte. Dabei verstand er nicht, dass er gegen Gott selbst kämpfte. Angst führt zu Zorn und schließlich zu Irrsinn.
 
David aber floh und entrann und kam zu Samuel gen Rama und teilte ihm alles mit, was Saul ihm angetan hatte. Und er ging hin mit Samuel, und sie blieben zu Najot. Es ward aber dem Saul angezeigt: Siehe, David ist zu Najot in Rama! Da sandte Saul Boten, David zu holen. Als sie nun die Versammlung der Propheten weissagen sahen und Samuel an ihrer Spitze, da kam der Geist Gottes auf die Boten Sauls, dass auch sie weissagten. (1. Samuel 19:18-20)
 
Der Geist Gottes bewegte sich unter diesen Soldaten und sie konnten David nicht anrühren. Saul hätte das nun anerkennen und erkennen sollen, dass er David nichts anhaben konnte, weil dieser von Gott geschützt wurde. Was tat er stattdessen?
 
Als solches Saul angezeigt ward, sandte er andere Boten: die weissagten auch. Da sandte er noch zum dritten Male Boten, und auch sie weissagten. (1. Samuel 19:21)
 
Jeder Soldat, den Saul aussandte, wurde ausgewischt. Sie standen einfach da und weissagten und preisten Gott. Also beschloss Saul schließlich, selbst hinauszuziehen und David fertig zu machen.
 
Nun ging er selbst nach Rama; und als er zum großen Brunnen kam, der zu Sechu ist, fragte er und sprach: Wo sind Samuel und David? Da ward ihm gesagt: Siehe, zu Najot in Rama! Und er ging von dort nach Najot in Rama. Und der Geist Gottes kam auf ihn; und er ging einher und weissagte, bis er nach Najot in Rama kam. Und auch er zog seine Oberkleider aus und weissagte vor Samuel und lag unbekleidet da jenen ganzen Tag und die ganze Nacht. Daher spricht man: Ist Saul auch unter den Propheten? (1. Samuel 19:22-24)
 
Kannst du dir diese Demütigung vorstellen? Hier liegt der König absolut nackt auf dem Boden und kann nichts anderes tun als weissagen! Hat er aufgegeben? Nein! Er wurde wahnsinnig. Sein Temperament war vollkommen außer Kontrolle geraten. Als David die Gelegenheit hatte, ihn zu töten, es aber nicht tat, tat er Buße und sagte: „Ich war ein Narr!“ Doch das war nur vorübergehend. Kurz danach versuchte er schon wieder, David zu töten.
 
Als sich nun die Philister versammelten und kamen und sich zu Sunem lagerten, versammelte auch Saul ganz Israel; und sie lagerten sich auf Gilboa. Als aber Saul der Philister Heer sah, fürchtete er sich, und sein Herz verzagte sehr. Und Saul fragte den Herrn; aber der Herr antwortete ihm nicht, weder durch Träume noch durch die Lichter noch durch die Propheten. Da sprach Saul zu seinen Knechten: Sucht mir eine Frau, die Tote beschwören kann, dass ich zu ihr gehe und sie befrage! Seine Knechte sprachen zu ihm: Siehe, zu Endor ist eine Frau, die Tote beschwören kann! (1. Samuel 28:4-7)
 
Nun ging Saul also zu dieser Hexe. Er bat sie, Samuel zu rufen. Die Frau dachte, dass sie es mit demselben Dämonengeist zu tun haben würde wie immer. Doch stattdessen erschien der echte Samuel.
 
Samuel aber sprach zu Saul: Warum störst du mich, indem du mich heraufbringen lässt? Saul sprach: Ich bin hart bedrängt; denn die Philister streiten wider mich, und Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht, weder durch die Propheten, noch durch Träume; darum habe ich dich rufen lassen, damit du mir zeigst, was ich tun soll. Samuel sprach: Warum willst du denn mich fragen, da doch der Herr von dir gewichen und dein Feind geworden ist? Der Herr hat getan, wie er durch mich geredet hat, und der Herr hat das Reich deiner Hand entrissen und es David, deinem Nächsten, gegeben. Weil du der Stimme des Herrn nicht gehorcht und den Grimm seines Zorns wider Amalek nicht vollstreckt hast, darum hat dir der Herr jetzt solches getan. Dazu wird der Herr auch Israel und dich in die Hand der Philister geben; und morgen wirst du samt deinen Söhnen bei mir sein. Auch das Heer Israels wird der Herr in die Hand der Philister geben! Da fiel Saul plötzlich zu Boden, so lang und groß er war, denn er erschrak sehr ob den Worten Samuels, so dass keine Kraft mehr in ihm blieb; denn er hatte den ganzen Tag und die ganze Nacht nichts gegessen. (1. Samuel 28:15-20)
 
In seinem Zorn wandte sich Saul an den Okkultismus.
 
Die Philister aber stritten wider Israel, und die Männer von Israel flohen vor den Philistern und fielen erschlagen auf dem Gebirge Gilboa. Und die Philister drangen ein auf Saul und seine Söhne und erschlugen Jonatan und Abinadab und Malchischua, die Söhne Sauls. Und der Streit ward hart wider Saul; und es trafen ihn die Schützen, die mit Bogen bewaffnet waren, und er ward von den Schützen schwer verwundet. Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert aus und erstich mich damit, damit nicht diese Unbeschnittenen kommen und mich erstechen und Mutwillen an mir verüben! Aber sein Waffenträger wollte nicht; denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich darein. Als nun sein Waffenträger sah, dass Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb mit ihm. Also starb Saul samt seinen drei Söhnen und seinem Waffenträger und allen seinen Männern an jenem Tag. (1. Samuel 31:1-6)
 
Ich möchte, dass ihr zu Hause diese Woche wirklich all diese Schriftstellen hier lest und die Geschichte gründlich studiert. Ihr werdet sehen, wie dieser Mann Saul mit dem großen Potential Schritt für Schritt vernichtet wurde. Ich glaube nicht, dass er verloren war, weil Samuel sagt, er werde dorthin kommen wo auch er war. Er war errettet. Doch er hatte seine Berufung verloren. Er verlor seine Position in der Menschheitsgeschichte. Und er verlor seine Position in der Ewigkeit.
 
Gott hat dich und mich dafür bestimmt, spezifische Aufgaben auf dieser Erde zu erledigen. Er hat uns auch für bestimmte Positionen und Aufgaben in der Ewigkeit vorherbestimmt. Das sind wunderbare Gelegenheiten. Doch jeder von uns kämpft gegen versteckten Zorn. Und dieser versteckte Zorn vernichtet das Werk, das Gott für dich und mich hat. Wir müssen das abgeben, loslassen.
 
Wie machen wir das?
 
Als er aber die Volksmenge sah, stieg er auf den Berg; und als er sich setzte, traten seine Jünger zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: Selig sind die geistlich Armen; denn ihrer ist das Himmelreich! Selig sind die Trauernden; denn sie sollen getröstet werden! Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Land ererben! Selig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten; denn sie sollen satt werden! Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen! Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen! Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen! Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich! Selig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und lügnerisch allerlei Arges wider euch reden um meinetwillen! Freut euch und frohlockt; denn euer Lohn ist groß im Himmel; denn also haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind. (Matthäus 5:1-12)
 
Der erste Schritt sieht so aus: Sage zu Gott: „Herr, wenn da versteckter Zorn in mir ist, möchte ich ihn loswerden. Ich werde denjenigen vergeben, die mir Unrecht getan haben. Ich werde denjenigen vergeben, die mich gedemütigt haben. Ich werde denjenigen vergeben, die mir Schaden zugefügt haben. Ich gebe alle Bitterkeit und allen Zorn ab und lasse beides los im Namen von Jesus Christus. Und Vater, ich möchte so sein wie diejenigen, die du in Matthäus Kapitel 5 beschrieben hast. Dann spielt es keine Rolle, ob dir jemand im Straßenverkehr die Vorfahrt nimmt. Es spielt keine Rolle, wenn ich am Arbeitsplatz niedergemacht und ein Dummkopf genannt werde. Denn, Herr, ich weiß, dass du mein Chef bist und dass ich kein Dummkopf bin. Es ist mir egal, welche Bezeichnungen sie mir anhängen. Es ist mir egal, was die Leute von mir denken. Von diesem Augenblick an werde ich sanftmütig sein und i
ch weigere mich, zornig zu werden. Und Gott, wenn es wirklich brenzlig für mich wird, dann hilf mir bitte, diesen Zorn direkt an Ort und Stelle abzutöten und loszulassen.“
 
Was hat Jesus gesagt, als man ihn zu Boden geworfen und seine Hände an den Balken des Kreuzes gelegt hat, wobei ganz sicher einige Soldaten ihr Knie auf seine beiden Arme gepresst hatten, um ihn auch sicher am Boden zu halten? Er sagte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Das ist der Punkt, an den wir kommen müssen – dass wir, wenn uns jemand anspuckt, sagen können „Ich liebe dich trotzdem“ und es einfach abwischen. Wenn jemand dich einen Trottel nennt, kannst du immer noch erwidern: „Gott liebt dich trotzdem! Ich bin nicht deiner Meinung, aber in Christus liebe ich dich weiterhin.“ Dann bist du wirklich deinem Selbst abgestorben. Dann beginnt die Herrlichkeit Gottes in dir aufzusteigen. Das ist natürlich nicht unsere eigentliche Natur, denn die möchte zurückschlagen und um jeden Preis zerstören.
 
Darin ist die Liebe bei uns vollkommen geworden, dass wir Freimütigkeit haben am Tage des Gerichts, denn gleichwie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht macht Pein; wer sich aber fürchtet, ist nicht vollkommen geworden in der Liebe. Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und seinen Bruder doch hasst, so ist er ein Lügner; denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht! (1. Johannes 4:17-20)
 
Wir müssen in Vergebung und der Liebe Gottes leben.
 
Warum wird ein Alkoholiker rückfällig? Zorn. Jemand hat ihn verärgert. Irgendetwas ist passiert, das ihm nicht gefiel. Der Druck ist zu groß. Der versteckte Zorn kommt hoch und für einen Augenblick ist da der Irrsinn, der sagt: „Was soll’s! Ich kann mir genauso gut auch einen Drink genehmigen!“ Hinterher weiß er, dass er einen großen Fehler gemacht hat. Dasselbe gibt für Drogenabhängige.
 
Doch auch für uns alle, die wir nicht abhängig sind, ist die größte Gefahr der Zorn. Wir müssen uns wirklich fragen: „Warum bin ich gemein zu dieser Person? Warum streite ich mich mit meinem Ehemann oder meiner Ehefrau? Warum tue ich immer wieder dasselbe? Tue ich es aus Zorn?
 
Ich kann dich nicht verändern, auch wenn ich den ganzen Tag lang auf dich einrede. Ich kann dich nicht überführen. Selbst wenn ich faste bis ich so dünn bin wie eine Fischgräte wird dich das nicht verändern. Ich kann mein Fasten nicht benutzen, um dich zu bestrafen. Ich kann dich auf den Altar Gottes leben und den Herrn bitten, dass er an dir arbeitet. Doch sobald ich etwas im Fleisch tue um Dinge zu manipulieren erreiche ich überhaupt nichts außer noch zorniger zu werden.
 
Lasse los, vergib und dann gehe weiter vorwärts. Das sind die Schlüssel.
 
Hast du ein Ohr, um zu hören?
 
 
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