European-American Evangelistic Crusades

             
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Königreich Gottes

 
Teil 1: Einführung

 
Jesus war fokussiert auf das Reich Gottes
 
Die Theologie vom Reich Gottes ist im Alten Testament verwurzelt. Die Propheten beschrieben das Reich Gottes als eine Zeit, in der die Menschen in Frieden zusammen leben, in der soziale Probleme gelöst sein und in der alles Böse Vergangenheit sein würde. (Jesaja 2:4; 11:6)
 
Im Neuen Testament stand das Konzept vom Reich Gottes im Mittelpunkt des Dienstes von Jesus. Die Autoren der synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas) füllten ihre Bücher mit Lehren über das Reich Gottes. Oft fassten sie das Material zusammen, wie es uns der Anfang des Markusevangeliums illustriert:
"Nachdem aber Johannes überantwortet worden war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium vom Reich Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe: Tut Buße und glaubt an das Evangelium!” (Markus 1:14-15) Diese kurze Zusammenfassung von Markus demonstriert den Gedanken der Worte und Werke von Jesus.
 
Matthäus fasste auf ähnliche Weise zusammen. Kurz und bündig zeigt er den Dienst von Jesus in Matthäus 4:23 und 9:35 als fokussiert auf das Reich Gottes. Jesus selbst fasste auch die Botschaft des Reiches Gottes zusammen als er seinen zwölf Jüngern Anweisungen gab (Matthäus 10:5-15). Das Evangelium vom Reich Gottes ist das einzige Evangelium, das seine Jünger verkündigen sollten. Als Lukas über das Aussenden der siebzig Jünger berichtet (Lukas 10:1-12) verwendet Jesus ähnliche Worte.
 
Der Begriff “Reich Gottes” kam regelmäßig über die Lippen von Jesus und die Vorstellung vom Reich Gottes war zentral in seiner Verkündigung. Seine Worte sollten uns demonstrieren, wie man in das Reich Gottes eintritt (Matthäus 5:20; 7:21). Seine Werke beglaubigten, dass das Reich Gottes in seinem Dienst gegenwärtig war (Matthäus 12:28). Seine Gleichnisse informieren uns über die Geheimnisse des Reiches Gottes (Matthäus 13:11). Seine Gebete führten seinen Jüngern das Verlangen seines Herzens vor Augen, nämlich dass das Reich Gottes auf die Erde kommen möge (Matthäus 6:10). Sein Tod, seine Auferstehung und seine Rückkehr in den Himmel machten uns zu den Instrumenten des Reiches Gottes (Apostelgeschichte 1:8). Seine Wiederkehr verheißt uns die Vollendung des Reiches Gottes für seine Kinder (Matthäus 25:31, 34).
 
Im Laufe der Geschichte ist das Reich Gottes auf vielerlei Weise interpretiert worden. Hier ein paar Beispiele:
 
C.H. Dodd meinte, das Reich Gottes sei völlig im Dienst von Jesus realisiert worden. Das Reich Gottes ist ein irdischer Ort, an dem Gerechtigkeit, Frieden und Freude herrschen. Das sind die Vorteile derer, die ein hingegebenes Leben nach den Regeln des Geistes führen. Er basierte seine Meinung auf Bibelstellen wie Matthäus 12:28, Römer 14:17 und Jesaja 2:4.
 
Eine zweite Art der Betrachtung über das Reich Gottes ist, dass es sich um einen Ort zukünftiger Segnungen handelt, der sich erst bei der Wiederkunft von Jesus den Kindern Gottes öffnet (1. Korinther 15:50; Matthäus 8:11: 2. Petrus 1:11; Matthäus 25:34). Die Nachfolger von Jesus treten in das Reich Gottes ein wenn er wiederkommt. Das kommende Reich Gottes führt ein Ende der alten Ordnung der Menschheit herbei und beginnt eine neue Existenz in einer himmlischen Ordnung. Somit ist das Reich Gottes gänzlich zukünftig und übernatürlich. Der Hauptvertreter dieser Auffassung war Albert Schweitzer.
 
Adolph von Harnack schlug eine andere Theorie vor. Für ihn war das Reich Gottes reduziert auf ein subjektives Gebiet. Es handelt sich um einen inneren, geistlichen, erlösenden Segen (Römer 14:17). Das Reich Gottes wird durch die neue Geburt (Johannes 3:3) zum Ausdruck gebracht und ist eine innere Kraft, die in den menschlichen Geist einzieht und ihn erfasst.
 
Noch eine andere Sicht vom Reich Gottes hatte Augustinus. Er glaubte, das Reich Gottes und die Gemeinde seien ein und dasselbe. Diese Sichtweise ist immer noch verbreitet, was sich schon an unserer Sprache zeigt. Wir sprechen davon, Menschen in das Reich Gottes zu bringen, was ein Synonym für die Gemeinde oder die Kirche ist. Augustinus glaubte, wenn die Gemeinde wachse, so wachse auch das Reich Gottes. Wenn die Gemeinde das Evangelium in die Welt hinaus trägt, wird das Reich Gottes erweitert.
 
Wieder andere Sichtweisen betonen, das Reich Gottes solle mit den Regierungen und Nationen der Welt verglichen werden (Offenbarung 11:15), das Reich Gottes sei ein Bereich, in den wir hier und jetzt eintreten müssen (Matthäus 21:31), das Reich Gottes sei ein Bereich, in den wir morgen eintreten müssen (Matthäus 8:11) oder das Reich Gottes sei gleichzeitig ein Geschenk Gottes in der Zukunft (Lukas 12:32) und ein Geschenk, das in der Gegenwart angenommen werden muss (Markus 10:15).
 
Was ist nun das Reich Gottes?
 
1. Ein Ort: Ein Reich wird normalerweise als ein Gebiet verstanden, über das ein König herrscht. Menschen leben in diesem Reich (ein Ort) und sind dem König unterworfen, der seine Autorität über seine Untertanen ausübt.
 
2. Herrschaft: Nach dem Lexikon ist ein Reich auch die Herrschaft, die ein König über seine Untergebenen hat. Diese Definition kommt der primären Bedeutung der hebräischen und griechischen Worte in der Bibel näher als das Konzept vom Ort.
 
Das Reich Gottes im Alten Testament
 
Dr. James Kallas sagt in seinem Buch
Jesus and the Power of Satan dass Jesus das Reich Gottes nie erklärt hat weil seine Zuhörer wussten, was der Begriff bedeutete. Das Alte Testament präsentiert das Reich Gottes im Kontext der jüdischen Erwartung des Messias und der Eschatologie. Die Juden glaubten, Gott werde sie befreien und das war ihre Hoffnung für die Zukunft. Israel erreichte seinen Höhepunkt während der Herrschaftszeit von König David und König Salomo. Danach begann sein Abstieg. Mit dem Tod von Salomo spaltete sich die Nation in zwei Reiche mit einem jeweils eigenen König und einer eigenen Regierung auf. Diese Trennung entfachte in den Juden ein Verlangen danach, dass Gott ihnen die vergangenen Segnungen wiederherstellen möge. Es entwickelten sich zwei Varianten, wie man das Königreich verstand: das davidische Konzept und das apokalyptische Konzept vom Reich Gottes.
 
Das davidische Konzept vom Reich Gottes
 
Israels Hoffnung war, dass Gott wieder einen König wie David senden möge. Der Fokus von Israel war militaristisch und geographisch. Israel wollte die Wiederkehr eines nationalistischen Königreiches. Die Propheten des Alten Testaments begannen, die Wendung “der Tag des Herrn” zu gebrauchen. Dabei handelte es sich um ein zweiseitiges Glaubenssystem, das Wiederherstellung und Gericht beinhaltete. Israel glaubte, der „Tag des Herrn“ sei eine Zeit, wo Israel vollkommen wiederhergestellt werden würde (Amos 9:14; Jesaja Kapitel 11; Sacharja 8:4-8). Die Nationen würden gerichtet werden (Amos Kapitel 1). Die Botschaft von Amos kam zustande als das Nordreich nach der Invasion der Assyrer quasi zu existieren aufhörte. Als das Südreich ins Exil ging, blieb die Hoffnung auf militärische und politische Macht und erglänzte wieder neu während der Wiederherstellungsperiode, als Serubbabel, ein Nachkomme von David, König wurde. Diese Hoffnung kommt in Psalm 126 zum Ausdruck. Juda hoffte, der Nachfahre Davids sei derjenige, der ihnen die Herrlichkeit der Herrschaft Davids zurückgeben würde. Haggai und Sacharja spiegelten die Erwartung wider, die Serubbabel umgab. Doch als seine Königsherrschaft versagte, begann die Hoffnung zu schwinden.
 
Während der Revolte der Makkabäer erlebten diese alten, nationalistischen Sehnsüchte noch einmal einen Aufschwung. Doch der Aufstieg eines davidischen Königs, eines Gesalbten, der sie an die politische und militärische Macht bringen würde, erfolgte nicht. Im Neuen Testament finden wir immer noch einen Überrest derer, die immer noch glaubten, Gott werde Israel als nationalistisches Reich wiederherstellen (Johannes 6:15; Apostelgeschichte 1:6).
Man dachte, das Reich Gottes wäre ein Reich dieser Welt, bevölkert von den Juden. Es war nichts Geistliches oder Zukünftiges daran. Das Reich Gottes war ein Traum vom jüdischen Nationalismus.
 
Das apokalyptische Konzept vom Reich Gottes
 
Die zweite Sichtweise entwickelte sich in der Zeitspanne von 404 v. Chr. bis 6 n. Chr. Damals kam innerhalb des Judentums eine neue Art von Schriften auf, die man apokalyptische Literatur nannte und der Begriff „Reich Gottes“ wurde populär und oft verwendet. Die Hoffnung starb nicht. Sie nahm nur eine andere Sprache mit modifizierter Bedeutung an. Die Propheten hofften auf ein nationalistisches Reich während die Hoffnung der apokalyptischen Autoren auf ein himmlisches Reich gerichtet war, welches dieses gegenwärtige, böse Zeitalter beenden würde. Eine neue Welt würde in die gegenwärtige Welt einbrechen und die Herrschaft Gottes herbeiführen. Diese Sicht entwickelte die Überzeugung, dass Satan dieses gegenwärtige, böse Zeitalter beherrscht. Als Antiochus Epiphanes seine Verfolgung Israels aufnahm (175-164 v. Chr.), begann diese Sichtweise zu florieren. Diese entsetzliche Flut des Bösen konnte nur die Folge eines kosmischen Konflikts sein. Das Böse war dabei, zu gewinnen. Das Gute war dabei, zu verlieren. Das Dämonische und Krankheit hatten die Herrschaft. An diesem Punkt begann sich das Bewusstsein der Juden für böse Geister zu entwickeln. Die Bücher dieser Periode gaben uns einen Einblick in die Überzeugungen der Menschen jener Zeit. In Henoch 54:3-6 wird Satan als der Herrscher eines Reiches des Bösen mit vielen Nachfolgern – den Dämonen – dargestellt. Das Buch Jubilee 23:29 spricht von einem kommenden goldenen Zeitalter, in dem Gott selbst sein Reich aufrichtet und die Übel Satans umkehrt. Das Gute würde triumphieren, Heilung würde erfolgen und das Dämonische würde besiegt werden.
 
 
Es ist immer wichtig, Gelerntes anzuwenden. Bitte den Heiligen Geist, dir zu helfen.
 
Wie hast du selbst bisher das Reich Gottes verstanden?
Wie fügt sich der Gedanke des jüdischen Nationalismus in das derzeitige Glaubenssystem ein, das eine
Notwendigkeit dafür sieht, dass Israel das Kernstück ist, durch das Gott die Endzeit bestimmt?
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