European-American Evangelistic Crusades

             
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Wie lässt sich der rachsüchtige Gott des Alten Testaments mit dem gütigen Gott des Neuen Testaments vereinbaren?

 
von Robert Lundy

Das Alte Testament ist die Geschichte des Herrn der Heerscharen. Hier haben wir es mit einem Gott zu tun, der die gesamte Menschheit mit Ausnahme von acht Personen in einer Arche auslöschte.
 
Ein Gott, der Mose das Gesetz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ vorgab.
 
Ein Gott, der das Töten eines Sklaven ungestraft durchgehen ließ.
 
Ein Gott, der zehn feige Spione vor seinem Angesicht zu Tode prügeln ließ.
 
Ein Gott, der mindestens neun Nationen schlug um den Söhnen Jakobs das Land Israel zu geben.
 
Ein Gott, der die Eroberung, Versklavung und das Exil der zehn israelischen Stämme des Nordreichs durch die barbarischen Assyrer unter König Salmanassar zuließ, der die Gefangenen an Nasenringen führte und ihnen bei lebendigem Leib die Haut abzog...
 
Ein Gott, der die Zerstörung Jerusalems durch den babylonischen König Nebukadnezar und die Versklavung seines gesamten Volkes in Babylon für 70 Jahre zuließ...
 
Ein Gott, der seinem Propheten Mose wegen eines Fehlers in einem 120jährigen Leben den Einzug in das Verheißene Land verwehrte...
 
Während das Neue Testament die Geschichte von Jesus Christus ist…
 
Ein Sohn, der erwartet, dass wir die andere Wange hinhalten.
 
Ein Sohn, der aus Mitgefühl die Kranken heilt.
 
Ein Sohn, der mit Ausnahme des Verräters Judas kein einziges seiner Schafe verlor.
 
Ein Sohn, der seine Jünger anwies, ihre Feinde nicht anzugreifen, sondern zu lieben.
 
Ein Sohn, der die ganze Welt eroberte ohne irgendjemanden zu töten.
 
Ein Sohn, der für unsere Sünden geschlagen wurde ohne sich zu beklagen.
 
Ein Sohn, der uns allen die Gelegenheit gab, nicht in das Verheißene Land einzutreten, das zwischen Euphrat und Nil liegt, sondern das Reich Gottes selbst.
 
Wie kann es möglich sein, von Gottes Sohn Jesus zu sagen, dass er Ausdruck des Wesens Gottes und die exakte Repräsentation und Abbild des Wesens Gottes ist?  
 
Ist Gott schizophren? Die einfachste Antwort auf diese Frage wäre wohl eine Empfehlung, hinzugehen und sich Mel Gibsons Film „Kopfgeld – Einer wird bezahlen“ anzusehen. In diesem Film wird ein netter, liebevoller und hoch motivierter Vater zu einem gewalttätigen, intriganten Wahnsinnigen um seinen entführten Sohn zu retten.
 
Wie weit würde ein liebender Vater gehen um seine Kinder vor einem verdorbenen Kidnapper zu retten? Denn Satan kidnappte Adam und seine Nachkommen und hielt sie als Geiseln – angefangen vom Zeitpunkt des Sündenfalls bis zum Werk auf Golgatha. Während dieser Zeit agierte Gott bis zur Einführung des Gesetzes auf der Grundlage reiner Gnade mit den Menschen, doch die Menschen verloren sich wegen der fehlenden Ahndung ihrer Missetaten so sehr in der Sünde, dass Gott das Gesetz einführen musste um ihnen vor Augen zu führen, wie gravierend ihre Sünde war.
 
Gott hätte das Recht gehabt, jederzeit jeden Nachkommen Adams zu töten, denn rechtmäßig waren sie alle zum ewigen Tod verdammt. Dass er sie überhaupt am Leben ließ, ist schon ein Akt gewaltiger Gnade.
 
Im Leben gibt es zwei Dinge, die jeder “gute” Mensch macht: seine Familie und Freunde lieben und gute Werke tun. Doch das reicht nicht aus. Er muss auch aufstehen und das Böse bekämpfen. Wir alle wissen das. Es ist ein Merkmal dieses Systems, in dem wir Erkenntnis von Gut und Böse erlangt haben, symbolisiert durch den Baum der Erkenntnis, von dem unsere Ureltern aßen. Aus dem Alten Testament stammt unsere Erkenntnis von „Böse“ und aus dem Neuen Testament unsere Erkenntnis von „Gut“. Vom Gesetz Mose kam die genaue Erkenntnis der Sünde und vom Gesetz Christi kommt die genaue Erkenntnis der Liebe.
 
Und doch sagt die Bibel:
 
„Denn welchen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er geißelt einen jeglichen Sohn, den er aufnimmt.“ (Hebräer 12:6)

Züchtigungen sind wirklich schmerzhaft. Aber Gott möchte am liebsten niemanden züchtigen, er möchte wie jeder gute Vater am liebsten alle nur lieb haben und verwöhnen. Und er wünscht sich, dass sie ihn lieben und einander lieben. Doch das Züchtigen ist ein notwendiger Teil des Lernprozesses, der intelligente Wesen mit einem freien Willen in diese Liebe hinein bringt. Im Alten Testament war Gott dazu gezwungen, eine Rolle zu spielen, die er lieber nicht gespielt hätte und im Neuen Testament spielt er überhaupt keine Rolle mehr. Vielmehr porträtiert er durch Jesus Christus alles, was er wahrhaft IST. Und wenn du ihn liebst, wirst du das sehen. Wenn du ihn nicht liebst, siehst du es nicht.
 
Aber macht es nicht die Definition von Liebe aus, dass der Liebende um des Geliebten willen bereit ist, etwas zu tun, was er lieber nicht tun würde?
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